TISCHKULTUR - DIE FREUDE AM TISCHDECKEN

Mit Björn Kroner-Salié | Fotocredit: Charlotte Schreiber

Experte für Tischkultur

Hallo, mein Name ist Björn Kroner-Salié und ich bin Florist. Vielleicht kennen Sie mich bereits aus diversen TV Sendungen oder von einem Besuch in der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG, für die ich seit einigen Jahren bereits mit ganzem Herzen Markenbotschafter bin. Warum? Weil Wohnkultur nicht nur schön arrangierten Blumen in tollen Vasen, sondern ebenso ein gedeckter Tisch mit feinem Porzellan und passenden Gläsern und Besteck ist.

Plädoyer für mehr Tischkultur

Bei einem Besuch bei Freunden von Freunden kam mir die Idee ein Buch über Tischkultur zu schreiben, denn mir fiel die Abwesenheit von Tischkultur auf. Wir waren eingeladen in eine jener herrlichen Altbauwohnungen, die es nur in Berlin zu geben scheint. Nach einer beeindruckenden Führung durch die Wohnung setzten wir uns zu Tisch. Man ahnt, was jetzt kommt, denn dieses hier ist ein Bericht über Tischkultur. Es mangelte an dem, was einen schönen Tisch ausmacht, sprich: Es fehlte jede Form von Charme. Es war vorhanden, was man zwingend braucht für den reinen Akt des Speisens, mehr nicht.

Es machte mich ratlos. Ist es denn nicht der Tisch, an dem gegessen wird? An dem sich Freunde treffen, um zu reden, zu feiern, Wein zu trinken? Ist denn der Tisch nicht der Ort, die Bühne, an dem das stattfindet, was Gastfreundschaft ausmacht? Und gehört er denn nicht zwangsläufig zum Kochen dazu?

Tischkultur ist Gastfreundschaft

Der gedeckte Tisch spielt nur selten und überhaupt eine viel zu kleine Rolle. Dabei macht es Spaß, einen Tisch zu decken! Ein sorgsam und mit Sinn für die Qualität und Geschichte der Waren gedeckter Tisch öffnet die Tür zur Welt der zuweilen verborgenen, aber sehr lebendigen Manufakturen. Mit meinem Buch möchte ich Lust auf Tische machen, denn die gedeckte Tafel ist Teil unserer kulturellen Identität, ein Teil der kulturellen Disziplin »Gastfreundschaft«.

Tischkultur ist für mich etwas absolut Konkretes. Etwas aus der Welt der Dinge, die anfassbar sind und schön. Es mangelt nicht an den Mitteln, sondern am Bewusstsein, und ich möchte nicht selten rufen: »Kauft euch mal ein anständiges Porzellan!«

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Cloche
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Immer wieder sonntags oder wie bei Oma 2.0

Der gute alte Sonntag mit Familie und Braten bedarf meiner Meinung nach einer Renaissance. Denn ein Sonntagsbraten ist eine feine Sache. Wenn er gelingt. Vor allem aber ist er eine schöne alte Familientradition. Während sich die Idee der Familie mit der Zeit geändert und glücklicherweise geöffnet hat, bleibt der Sonntagsbraten letztendlich der alte: ein Teil unserer bürgerlichen Kultur, zu der ein schön gedeckter Tisch gehört wie die Sauce zum Knödel. Bereiten wir also dem Braten eine Bühne.

Für die Sonntagstafel sollte man ein Porzellan besitzen, das einerseits durchaus zeitgenössisch ist, andererseits aber einen gewissen ästhetischen Bestand verspricht und nicht so schnell aus der Mode kommt. Beim Kauf muss man eine doppelte Entscheidung treffen – einmal für die Form und dann für das Dekor. 

Mit Mix & Match hat traditionelle Tischkultur Zukunft

Bei der Form habe ich mich für CARLO aus der Feder des italienischen Designers Carlo Dal Bianco von der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG entschieden. Einzelne Elemente, beispielsweise die Henkel, wirken sehr modern, im Ganzen aber handelt es sich um einen durchaus klassischen Entwurf, der nicht so schnell aus der Mode kommen dürfte.

Beim Dekor konnte ich mich nicht festlegen und habe ein »Mix and Match« aus drei verschiedenen Dekoren gewagt – ESTE, ORO und RAJASTHAN von Peter Kempe. Türkis, Gold und Rostrot? Auf den ersten Blick schwierig, aber am Ende funktioniert es wunderbar. Vor allem, weil die Tischwäsche der Textilmanufaktur Ege genau auf die Farbwelten des Porzellans abgestimmt ist. Zur Grundausstattung gehören außerdem schöne und vor allem gute Gläser – wie hier die Serie »Wine Classics Select« von Zwiesel Kristallglas – und edles Besteck wie das Silberbesteck aus dem Hause Wiener Silber Manufactur.

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115,00 €*

Do it yourself: Serviettenringe und Gestecke

Neben der individuellen Auswahl und Zusammenstellung von schönem Tafelgeschirr, Gläsern und Besteck, gewinnt Tischkultur den besonderen persönlichen Charme durch kleine Dekorationen, die jeder selbst machen kann. Lassen Sie sich von meinen zwei Beispielen inspirieren!

Der Serviettenring

Das brauchen Sie:

  • Furnierholz (Bastel- oder Künstlerbedarf)
  • doppelseitiges Klebeband
  • Schere

(1)
Furnierbogen in 5 bis 8 cm breite Streifen schneiden. Am oberen Ende des Streifens ein Stück doppelseitiges Klebeband anbringen.

(2)
Serviette aufrollen und den Streifen mittig um die Rolle wickeln. Schutzfolie vom Klebeband entfernen und die Streifenenden miteinander verkleben. 

TIPP
Die Serviettenringe lassen sich auch gut als Namensschild verwenden. Die Wirkung und Tauglichkeit des Stiftes sollte vorher an einem Probestück getestet werden.

Das Gesteck

Das brauchen Sie:

  • Porzellangefäß
  • Frischsteckschaumziegel
  • Spiel- oder Vogelsand
  • Messer
  • Spiraea-Zweige
  • Tulpen
  • Skimmia-Zweige
  • Akelei
  • Lisianthus

(1)
Steckschaummenge vom Ziegel abschneiden, dabei die Größe an das Gefäß anpassen. Gefäß mit Wasser füllen, Steckschaumstücke auf die Wasseroberfläche legen – nicht unter Wasser drücken – und einweichen. Steckschaum so zurechtschneiden, dass dieser ca. 1 cm unterhalb des Gefäßrandes bleibt.

(2)
Steckschaum leicht mit dem Sand abdecken. Nur wenig beschichten, da sonst die Schnittflächen der Blüten durch den Sand verstopft werden.

(3)
Die Blüten mit einem Messer oder der Schere schräg anschneiden und nach Wunsch vorsichtig in den Steckschaum stecken.

TIPP
Immer auf den äußeren Rand des Gefäßes achten. Bei solchen Gestecken ist es schön, wenn sich die Floristik im Inneren abspielt und nicht über den Gefäßrand hinausragt.