Historische Figurengruppe
Historische handbemalte Figurengruppe von Simon Feilner (1753 - 1768 in Fürstenberg) mit 15 Commedia dell’Arte-Figuren, die zu den schönsten Kunstwerken gehören, die in FÜRSTENBERG geschaffen wurden. In den temperamentvoll, vornehm und heiter weitergegebenen Plastiken mit ihren der damaligen Mode entsprechenden Kostümen lebt der verfeinerte Lebensstil des Rokoko bis in unsere Zeit fort.
Die künstlerische Gestaltung von Figuren aus der italienischen Stehgreifkomödie war für die Porzellanmanufakturen im 18. Jahrhundert ein beliebtes Thema.
Die „Commedia dell’Arte“ war um 1550 entstanden. Die „Commedia dell’Arte“ wurde auf Straßen und Plätzen von Berufsschauspielern auf mobilen Bühnen aufgeführt, denen die Spieltexte nur als Handlungsverlauf und Szenenfolge vorgeschrieben waren; die Dialoge wurden improvisiert, bestimmte Späße kehrten häufig wieder. Die Haupthandelnden der „Commedia dell’Arte“ waren komische Charaktertypen in stets gleicher Maske und gleichem Kostüm, wobei die Besetzungen wechselten. Grundsätzlich gab es bei der „Commedia dell’Arte“ einmal die „Alten“, die zumeist auch die Herren und Damen der Oberschicht repräsentierten, und die Diener, die Zanni. Sie standen für das einfache Volk und hatten oft die Lacher auf ihrer Seite, wenn sie die hohen Herren, die Alten, übertölpelten, oder die Liebenden gegen die gestrengen Eltern/Alten, verteidigten und schützten. Der schlaue Harlekin der „Commedia dell‘ Arte“ ist der bekannteste unter den Zanni, berühmt geworden im Theaterstück "Der Diener zweier Herren", 1746 von Carlo Goldoni. Der Urtyp der Alten unter der „Commedia dell‘ Arte“ war der Pantalone, genannt il Magnifico, ein reicher, aber auch geiziger Kaufmann aus Venedig, der seinen zugeknöpften Geldsack unter seinem langen Mantel sicher versteckt hielt.
In der 1747 gegründeten Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG schuf Simon Feilner, einer der bedeutendsten Modelleure seiner Zeit, seine Gruppe der Commedia dell’Arte bereits in den Jahren 1753/54. Sie gehört mit zu den ersten figürlichen Schöpfungen der Manufaktur FÜRSTENBERG und gilt als besonders wertvolle, künstlerisch eigenständige Schöpfung der Porzellanmanufaktur. Sie wirken so „echt“, dass sie ihre jeweiligen Charaktere mit Erfolg auf die Bühne brächten. – Vorlage Feilners war eine Folge von Kupferstichen von Johann Jacob Wolrab, Nürnberg 1720.